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Östlicher Wollmaki

Informationen zur Affenart

Östlicher Wollmak Familie / Ordnung / Unterordnung:
Indriartige (Indriidae) / Primaten (Primates) / Feuchtnasenprimaten (Strepsirrhini)

Lateinischer Name:
Avahi laniger

Aussehen

Der Östliche Wollmaki, auch bekannt als Avahi laniger, ist eine Primatenart, die in Madagaskar heimisch ist. Wie der Name schon sagt, ist das auffälligste Merkmal des Östlichen Wollmakis sein dichtes Fell, das weich und wollig aussieht und in verschiedenen Farbtönen von grau bis rötlich-braun variiert. Die Unterseite des Fells ist heller als die Oberseite. Der Östliche Wollmaki hat große, runde Augen, die von einem schwarzen Ring umgeben sind. Die Augenfarbe variiert zwischen braun und gelb. Die Ohren sind relativ groß und haarlos, mit einer hellbraunen Farbe. Der Wollmaki hat eine kurze, stumpfe Schnauze mit einem breiten Maul und kleinen Zähnen. Die Gliedmaßen des Östlichen Wollmakis sind proportional zu seinem Körper, mit relativ kurzen Armen und längeren Beinen. Die Hände und Füße haben fünf Finger bzw. Zehen, die mit scharfen Krallen ausgestattet sind. Die Finger und Zehen sind verbunden durch eine Art Haut, die als Interdigitalmembran bezeichnet wird und es dem Wollmaki ermöglicht, besser auf Bäumen zu klettern. Die Männchen und Weibchen des Östlichen Wollmakis sehen ähnlich aus, aber die Männchen sind in der Regel etwas größer und schwerer als die Weibchen. Die Körpergröße variiert zwischen 25 und 30 cm, während das Gewicht zwischen 0,7 und 1,5 kg liegt. Zusammenfassend ist der Östliche Wollmaki ein kleines, pelziges Wesen mit großen Augen, Ohren und kräftigen Gliedmaßen, die ihm helfen, sich auf Bäumen zu bewegen.

Verbreitungsgebiet

Der Östliche Wollmaki ist eine endemische Primatenart, die nur in bestimmten Regionen Madagaskars vorkommt. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich entlang der Ostküste der Insel und umfasst Gebiete vom Fluss Mangoro bis zum Fluss Mananara. Diese Region umfasst mehrere Schutzgebiete, wie den Ranomafana-Nationalpark und den Mantadia-Nationalpark.

Lebensraum

Der Östliche Wollmaki bewohnt eine Vielzahl von Lebensräumen, von primären Regenwäldern bis hin zu Sekundärwäldern und Kaffeeplantagen. Während er früher hauptsächlich in den primären Regenwäldern lebte, wurde er durch die Abholzung von Wäldern und die Umwandlung von Wäldern in landwirtschaftliche Nutzflächen gezwungen, auch in Sekundärwäldern und Plantagen zu leben. Die primären Regenwälder, in denen der Östliche Wollmaki lebt, sind gekennzeichnet durch eine hohe Baumartenvielfalt und einen dichten Kronenschluss. In solchen Wäldern bewegt sich der Wollmaki vorwiegend auf den Bäumen und verbringt die meiste Zeit in den Baumkronen. Er bevorzugt Bäume mit dichtem Blattwerk und nutzt Interdigitalmembranen zwischen den Zehen und Fingern, um zwischen den Bäumen zu springen. In Sekundärwäldern und Plantagen lebt der Östliche Wollmaki häufig auf jungen Bäumen und Sträuchern, da diese häufig dichtere Blattwerke haben als ältere Bäume. Diese Wälder haben in der Regel eine geringere Baumartenvielfalt als Primärwälder, was sich auf die Verfügbarkeit von Nahrung und Unterschlupf auswirkt. Insgesamt ist der Östliche Wollmaki ein anpassungsfähiges Tier, das in einer Vielzahl von Lebensräumen leben kann. Allerdings ist die Zerstörung seiner natürlichen Lebensräume durch menschliche Aktivitäten eine der Hauptbedrohungen für sein Überleben.

Verhalten

Der Östliche Wollmaki ist ein nachtaktiver Primat, der sich hauptsächlich auf Bäumen bewegt und in Gruppen lebt. Die Gruppengröße variiert zwischen 2 und 6 Individuen und besteht normalerweise aus einem erwachsenen Männchen, einigen Weibchen und deren Jungtieren. Die Gruppe nutzt ein bestimmtes Gebiet als ihr Territorium und verteidigt es gegen andere Gruppen. Die Kommunikation innerhalb der Gruppe erfolgt über verschiedene Arten von Lauten, wie zum Beispiel Laute zur Kontaktaufnahme oder Warnlaute, wenn Gefahr droht. Auch Körperhaltungen und Mimik spielen eine wichtige Rolle in der Kommunikation. Im Gegensatz zu anderen Primatenarten ist der Östliche Wollmaki ein relativ ruhiges Tier, das wenig Zeit mit spielerischen Aktivitäten verbringt. Die meiste Zeit des Tages verbringt er mit Ruhen und Schlafen. In der Nacht wird er aktiver und verbringt mehr Zeit mit der Nahrungssuche und der Interaktion mit anderen Gruppenmitgliedern. Insgesamt ist der Östliche Wollmaki ein soziales Tier, das eine komplexe Kommunikation und Verhaltensmuster aufweist, um in seiner Umgebung zu überleben. Die Art steht jedoch aufgrund der fortschreitenden Zerstörung seines Lebensraums und anderer menschlicher Aktivitäten, wie beispielsweise Jagd und illegaler Handel, unter Bedrohung.

Ernährung

Der Östliche Wollmaki ist ein Blätterfresser und seine Ernährung besteht hauptsächlich aus den Blättern von Bäumen und Sträuchern. Aufgrund der geringen Nährstoffdichte von Blättern benötigt der Wollmaki eine große Menge an Nahrung, um seinen täglichen Energiebedarf zu decken. Deshalb muss er oft weite Strecken zurücklegen, um genug Nahrung zu finden. Neben Blättern stehen auch Früchte, Samen und Blüten auf dem Speiseplan des Östlichen Wollmakis. Die Nahrungsaufnahme erfolgt hauptsächlich in den Nachtstunden, wenn der Wollmaki auf der Suche nach Nahrung auf den Bäumen umherstreift. Die Ernährung des Östlichen Wollmakis variiert je nach Jahreszeit und Verfügbarkeit von Nahrung. Während der Regenzeit gibt es mehr junge Blätter und Triebe, die für den Wollmaki leichter zu verdauen sind und mehr Nährstoffe enthalten. Während der Trockenzeit nimmt er mehr reife Blätter zu sich, die weniger Nährstoffe enthalten und schwerer zu verdauen sind. Um den hohen Ballaststoffgehalt der Blätter zu verdauen, besitzt der Wollmaki einen mehrkammerigen Magen ähnlich wie Wiederkäuer. In diesem Magen wird die Nahrung von Bakterien fermentiert und aufgespalten, um die Nährstoffe für den Körper verfügbar zu machen. Insgesamt ist die Ernährung des Östlichen Wollmakis auf Blätter spezialisiert und er benötigt eine große Menge davon, um seinen Energiebedarf zu decken. Die Art ist aufgrund der fortschreitenden Zerstörung ihres Lebensraums und der damit einhergehenden Verringerung der Nahrungsquellen unter Bedrohung.

Fortpflanzung

Der Östliche Wollmaki ist polygam und paart sich in der Regel mit mehreren Weibchen. Die Paarungssaison variiert je nach Region und kann zwischen Juni und November liegen. Vor der Paarung markiert das männliche Tier sein Territorium, um Weibchen anzulocken und andere Männchen fernzuhalten. In der Regel paart sich das dominante Männchen der Gruppe mit den meisten Weibchen. Die Tragzeit beträgt etwa 4,5 Monate, und in der Regel wird nur ein Jungtier pro Wurf geboren. Das Jungtier wird mit einem Gewicht von etwa 60-90 Gramm geboren und hat ein dichtes Fell, das es vor der kühlen Umgebung schützt. Die Mutter kümmert sich intensiv um ihr Junges, und es bleibt in den ersten Monaten seines Lebens immer bei ihr. Das Jungtier wird gestillt und beginnt mit der Aufnahme von fester Nahrung, wenn es etwa einen Monat alt ist. Das Geschlecht des Jungtiers kann erst nach einigen Monaten bestimmt werden. Wenn es ein Männchen ist, wird es in der Regel nach einigen Jahren das Männchen seiner Geburtsgruppe verlassen und eine eigene Gruppe bilden. Weibchen bleiben oft in der Gruppe ihrer Mutter und helfen bei der Aufzucht der folgenden Jungtiere. Die sexuelle Reife wird bei männlichen Wollmakis im Alter von etwa 3-4 Jahren erreicht, während Weibchen im Alter von etwa 2-3 Jahren geschlechtsreif werden. Die Lebenserwartung des Östlichen Wollmakis in freier Wildbahn beträgt etwa 15 Jahre. Insgesamt ist die Fortpflanzung des Östlichen Wollmakis an die Gruppenstruktur angepasst. Die polygame Paarung und das Zusammenleben in Gruppen ermöglichen eine effektive Aufzucht der Jungtiere und fördern die Überlebenschancen der Art.

Gefährdung

Der Östliche Wollmaki wird von der International Union for Conservation of Nature (IUCN) als "stark gefährdet" eingestuft. Die Hauptbedrohung für die Art ist die Zerstörung ihres Lebensraums durch Waldrodungen und die Umwandlung von Waldgebieten in landwirtschaftlich genutzte Flächen. Auch die Bejagung der Tiere für ihr Fleisch und ihr Fell sowie die Einsammlung als Haustiere tragen zur Bedrohung der Art bei. Die Abholzung der Wälder hat zu einer Fragmentierung der verbleibenden Populationen geführt, was zu einer geringeren genetischen Vielfalt und einer höheren Anfälligkeit für Krankheiten führt. Der Östliche Wollmaki ist ein Indikator für die Gesundheit der Ökosysteme, in denen er lebt, und sein Rückgang kann auf größere Umweltprobleme hinweisen. Um den Östlichen Wollmaki zu schützen, sind Maßnahmen wie die Erhaltung von Wäldern und die Schaffung von Schutzgebieten notwendig. Auch die Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung für den Schutz der Art und die Reduzierung der Wilderei sind wichtige Schritte, um die Population zu stabilisieren. Forschung zur Fortpflanzung und Aufzucht von Östlichen Wollmakis in Gefangenschaft kann auch dazu beitragen, die Populationen zu erhöhen. Insgesamt ist die Bedrohung für den Östlichen Wollmaki durch menschliche Aktivitäten und Umweltprobleme groß, und es sind dringend Schutzmaßnahmen erforderlich, um das Überleben der Art zu sichern.

Verwandtschaft

Der Östliche Wollmaki (Avahi laniger) gehört zur Familie der Indriidae, die auch als Indriartige bezeichnet werden. Diese Familie umfasst insgesamt elf Arten, die alle auf Madagaskar heimisch sind. Zu den Indriidae gehören auch die größeren Verwandten des Östlichen Wollmakis wie der Indri (Indri indri) und der Diademed-Sifaka (Propithecus diadema). Innerhalb der Indriidae wird der Östliche Wollmaki der Gattung Avahi zugeordnet, die aus insgesamt neun Arten besteht. Die Gattung Avahi wird auch als Wollmakis oder Zwerg-Wollmakis bezeichnet, da die Tiere ein dichtes und wolliges Fell haben. Die Indriidae gehören zur Unterordnung der Feuchtnasenprimaten (Strepsirrhini), die auf Madagaskar und einigen umliegenden Inseln heimisch sind. Die Feuchtnasenprimaten unterscheiden sich von den Trockennasenprimaten (Haplorrhini) durch ihre nassen Nasenlöcher, die ihnen ein besseres Geruchssinn verleihen. Außerdem haben sie oft große Ohren und einen langen Schwanz. Die Feuchtnasenprimaten sind eine alte Primatengruppe und haben sich vor etwa 63 Millionen Jahren von den Trockennasenprimaten abgespalten. Aufgrund ihrer isolierten Evolution auf Madagaskar haben sich viele einzigartige Primatenarten entwickelt, darunter auch der Östliche Wollmaki.

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