Familie / Ordnung / Unterordnung:
Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae) / Primaten (Primates) / Trockennasenaffen (Haplorhini)
Lateinischer Name:
Papio anubis
Allgemeine Beschreibung
Bärenmakaken haben einen kräftigen Körperbau und einen kurzen Stummelschwanz. Ihr braunes Fell ist lang und zottelig. Nur ihr auffallend rötliches Gesicht, das im Alter auch braun bis schwarz werden kann, ist unbehaart.Im Alter neigen jedoch sowohl Männchen als auch Weibchen zur Glatzenbildung, die denen der (meist männlichen) Menschen ähnelt. Zuhause sind die als gefährdet gelisteten Bärenmakaken in Südostasien, wo sie in Gruppen von bis zu 30 Tieren leben. Beide Geschlechter sind in diesen Gruppen anzutreffen, sie bilden jedoch jeweils ihre eigene Rangordnung.Obwohl sie nicht als sehr geschickte Kletterer gelten, halten sie sich zum Schlafen und hin und wieder auch zur Nahrungssuche auf Bäumen auf, während sie sich ansonsten hauptsächlich am Boden bewegen. Sie ernähren sich größtenteils von Früchten, aber Blätter, Gräser und anderes pflanzliches Material stehen genauso wie Insekten, Vogeleier und kleine Tiere auch auf ihrem Speiseplan.
Die Bärenmakaken haben eine Lebenserwartung von bis zu 30 Jahren und werden mit 4 Jahren geschlechtsreif. Die Paarungszeit liegt in etwa im Oktober/ November und nach einer Tragzeit von 6 Monaten bringen die Weibchen ein Jungtier zur Welt, das zunächst eine weiße Fellfärbung aufweist. Die Entwöhnung findet nach etwa 9 Monaten statt.
Aussehen
Der Bärenmakak (Papio anubis), auch bekannt als Anubispavian, ist eine der größten und robustesten Pavianarten. Sein Körperbau ist kräftig und muskulös, was ihm eine imposante Erscheinung verleiht. Das Fell des Bärenmakaks ist dicht und variiert in der Farbe von olivgrün bis bräunlich-grau, mit einer feinen Musterung, die ihm ein schuppiges oder raues Aussehen verleiht. Besonders auffällig ist der dunklere, oft fast schwarze Bereich um die Schultern und den Rücken. Der Kopf ist relativ lang und schmal, mit einem charakteristischen, nach vorn herausragenden Maul. Die Gesichtsfarbe ist bei erwachsenen Tieren meist dunkel und kontrastiert mit dem helleren Fell, wobei die Augen tief in der Stirn sitzen und dem Gesicht einen markanten Ausdruck verleihen.Die Männchen des Bärenmakaks sind deutlich größer als die Weibchen und haben beeindruckende Eckzähne, die bei Bedarf als Verteidigungswaffe dienen können. Ein weiteres markantes Merkmal ist die Mähne der Männchen, die sich um den Hals und die Schultern erstreckt und ihnen ein noch imposanteres Erscheinungsbild verleiht. Der Schwanz des Bärenmakaks ist relativ kurz im Vergleich zu anderen Affenarten, aber dennoch flexibel und am Ende leicht gebogen. Die Gliedmaßen sind kräftig und eignen sich gut zum Klettern und zum schnellen Laufen auf dem Boden. Schließlich weisen sie kräftige Hände und Füße auf, die es ihnen ermöglichen, geschickt nach Nahrung zu greifen oder in Bäumen Halt zu finden.
Zusätzlich haben beide Geschlechter an ihrem Hinterteil große, unbewachsene Hautstellen, die als Sitzpolster dienen und je nach Fortpflanzungszyklus besonders bei den Weibchen leuchtend rot anschwellen können. Insgesamt verleiht das Erscheinungsbild des Bärenmakaks ihm eine eindrucksvolle und robuste Ausstrahlung, die seine Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Lebensräume in der afrikanischen Savanne und in Waldgebieten widerspiegelt.
Verbreitungsgebiet
Der Bärenmakak (Papio anubis) hat ein weites Verbreitungsgebiet, das sich über große Teile Afrikas erstreckt. Er kommt hauptsächlich in West-, Zentral- und Ostafrika vor. Sein Verbreitungsgebiet reicht im Westen von Mali, Guinea und Senegal über das Zentrum des Kontinents bis nach Äthiopien, Uganda und Kenia im Osten. Im Süden erstreckt sich das Verbreitungsgebiet bis in Teile Tansanias, während im Norden seine Präsenz in Sudan und in nördlichen Gebieten Äthiopiens bekannt ist. Diese Pavianart kann sich in unterschiedlichsten geografischen Regionen behaupten und ist an viele verschiedene Klimazonen angepasst, was zu ihrer weiten Verbreitung beigetragen hat.
Lebensraum
Der Bärenmakak ist äußerst anpassungsfähig, was ihm ermöglicht, in einer Vielzahl von Lebensräumen zu überleben. Am häufigsten findet man ihn in Savannenlandschaften, wo er offene Grasflächen und Buschlandschaften bevorzugt. Neben den Savannen kommt er auch in lichten Wäldern, an den Rändern von Regenwäldern, Flussufern sowie in felsigen Gebieten vor. In manchen Regionen, insbesondere in der Nähe von menschlichen Siedlungen, kann er auch in landwirtschaftlichen Gebieten anzutreffen sein. Seine Anpassungsfähigkeit an verschiedene Lebensräume macht den Bärenmakak zu einem opportunistischen Allesfresser, der sowohl pflanzliche Nahrung als auch kleine Tiere oder Aas zu sich nimmt. Die Fähigkeit, sowohl in trockenen als auch feuchteren Regionen zurechtzukommen, ist ein wesentlicher Faktor für das Überleben dieser Art in so unterschiedlichen Umgebungen.
Verhalten
Der Bärenmakak (Papio anubis) ist eine sehr soziale und intelligente Tierart, die in komplexen Gruppen lebt, sogenannten Truppen, die bis zu 150 Individuen umfassen können. Diese Truppen bestehen aus Männchen, Weibchen und ihren Nachkommen und haben eine strenge soziale Hierarchie. Männchen wechseln oft zwischen verschiedenen Truppen, während Weibchen in ihrer Geburtsgruppe bleiben. Die Gruppenhierarchie wird durch Dominanzverhalten, wie Drohgebärden, Imponiergehabe oder selten auch durch Kämpfe, festgelegt. Kommunikation innerhalb der Gruppe erfolgt sowohl über Lautäußerungen als auch über Körpersprache, wie Gesten, Gesichtsausdrücke und Körperhaltungen.Bärenmakaken verbringen einen großen Teil ihres Tages mit der Futtersuche und dem gegenseitigen Pflegen des Fells, dem sogenannten „Grooming“. Dies dient nicht nur der Körperpflege, sondern stärkt auch die sozialen Bindungen innerhalb der Gruppe. Die Tiere sind tagaktiv und nutzen die frühen Morgen- und späten Nachmittagsstunden, um sich auf Nahrungssuche zu begeben, während sie die heißesten Stunden des Tages im Schatten verbringen. Nachts schlafen sie meist in Bäumen oder auf felsigen Erhebungen, um vor Raubtieren geschützt zu sein.
Ernährung
Der Bärenmakak ist ein Allesfresser mit einer sehr vielseitigen Ernährung. Seine Nahrung besteht überwiegend aus pflanzlichen Bestandteilen wie Gräsern, Wurzeln, Früchten, Samen und Knollen. Zudem ernährt er sich auch von Insekten, kleinen Wirbeltieren, Vögeln, Eiern und Aas. Die Tiere sind äußerst opportunistisch und passen ihre Nahrung an das jeweilige Angebot in ihrem Lebensraum an. In Gebieten in der Nähe menschlicher Siedlungen oder landwirtschaftlicher Flächen plündern sie auch regelmäßig Felder und ernähren sich von Feldfrüchten wie Mais, Hirse und Erdnüssen. Diese Anpassungsfähigkeit macht den Bärenmakak zu einem erfolgreichen Überlebenskünstler in verschiedenen Umgebungen. Die Art des Futters variiert je nach Jahreszeit und Verfügbarkeit, was sie zu flexiblen Nahrungsstrategen macht.
Fortpflanzung
Die Fortpflanzung des Bärenmakaks ist ebenfalls von der sozialen Struktur seiner Truppe abhängig. Männchen konkurrieren um den Zugang zu fortpflanzungsbereiten Weibchen, wobei ranghöhere Männchen meist erfolgreicher sind. Weibchen zeigen ihre Fortpflanzungsbereitschaft durch auffällige körperliche Veränderungen, insbesondere durch das Anschwellen und die leuchtend rote Färbung der Haut im Gesäßbereich, ein sichtbares Zeichen des Östrus.Die Tragzeit bei Bärenmakaken beträgt etwa sechs Monate. Ein Weibchen bringt in der Regel ein einzelnes Junges zur Welt. Nach der Geburt kümmert sich das Weibchen intensiv um das Jungtier, trägt es auf dem Rücken und säugt es. Die Jungtiere sind von Geburt an sehr aktiv und beginnen nach wenigen Wochen, ihre Umwelt neugierig zu erkunden. Weibchen in der Gruppe unterstützen sich häufig gegenseitig bei der Aufzucht der Jungtiere, was die soziale Bindung innerhalb der Truppe stärkt. Die Säugezeit beträgt etwa ein Jahr, aber auch danach bleibt das Junge eng mit seiner Mutter verbunden, bis es allmählich beginnt, selbstständig zu werden. Die Geschlechtsreife erreichen Bärenmakaken-Weibchen im Alter von etwa fünf Jahren, während Männchen oft erst mit sieben bis zehn Jahren ihre Fortpflanzungsfähigkeit voll ausleben können, da sie zunächst in den sozialen Hierarchien aufsteigen müssen.
Natürliche Feinde
Der Bärenmakak (Papio anubis) hat in freier Wildbahn eine Reihe von natürlichen Feinden, die ihm auflauern. Zu den Hauptfeinden zählen große Raubkatzen wie Löwen, Leoparden und Geparden, die besonders auf allein umherstreifende oder junge Paviane abzielen. Auch Hyänen und Schakale stellen eine Gefahr dar, insbesondere für jüngere oder kranke Tiere, die von der Truppe getrennt werden.Greifvögel, insbesondere der Kampfadler, gehören zu den natürlichen Feinden von Jungtieren, die sich noch nicht ausreichend schützen oder verteidigen können. In manchen Gebieten stellen auch große Schlangen wie Pythons eine Bedrohung dar, vor allem in bewaldeten Regionen, wo sie Paviane im Schlaf überraschen können.
Um sich vor Raubtieren zu schützen, sind Bärenmakaken sehr wachsam. Sie haben gut entwickelte soziale Strukturen und setzen Wachen ein, die potenzielle Gefahren frühzeitig erkennen und Alarmrufe ausstoßen. Zudem suchen sie für die Nachtruhe geschützte Schlafplätze auf, wie Bäume oder felsige Anhöhen, die Raubtieren schwer zugänglich sind. Im Notfall können sie durch ihre kräftigen Eckzähne und ihre Koordination in der Gruppe auch eine effektive Verteidigung organisieren, um Feinde abzuwehren. Besonders Männchen spielen dabei eine wichtige Rolle und verteidigen die Gruppe aktiv gegen Angreifer.
Gefährdung
Der Bärenmakak (Papio anubis) gilt derzeit nicht als gefährdet und wird von der International Union for Conservation of Nature (IUCN) in der Kategorie „nicht gefährdet“ (Least Concern) geführt. Dies liegt vor allem an seinem weiten Verbreitungsgebiet und seiner Anpassungsfähigkeit an verschiedene Lebensräume, einschließlich Gebiete, die von Menschen beeinflusst sind. Im Gegensatz zu vielen anderen Primatenarten hat der Bärenmakak die Fähigkeit, sich relativ gut an Veränderungen in seinem Lebensraum anzupassen, einschließlich der Nähe zu landwirtschaftlichen Flächen und menschlichen Siedlungen.Trotzdem gibt es in einigen Regionen Bedrohungen für die Populationen. Habitatverlust durch Entwaldung und landwirtschaftliche Expansion kann die Lebensräume der Bärenmakaken einschränken. In bestimmten Gegenden werden sie auch als Schädlinge betrachtet, da sie Felder plündern und Ernten zerstören, was zu Konflikten mit Menschen führt. In solchen Fällen werden sie manchmal gejagt oder getötet.
Auch die Jagd auf Bärenmakaken für ihr Fleisch oder den illegalen Tierhandel kann in einigen Regionen eine Bedrohung darstellen. Obwohl diese Faktoren die Art bisher nicht global gefährden, können sie in bestimmten Gebieten zu einem Rückgang der Populationen führen. Langfristig könnten intensivere Veränderungen durch menschliche Aktivitäten sowie der Klimawandel potenzielle Gefahren für ihre Bestände darstellen.
Die Erhaltung intakter Lebensräume und die Förderung eines friedlichen Zusammenlebens von Menschen und Bärenmakaken sind wichtige Maßnahmen, um sicherzustellen, dass die Art auch in Zukunft nicht stärker gefährdet wird.
Zoos in Deutschland
In Deutschland kann man den Bärenmakak (Papio anubis) in mehreren Zoos und Tierparks beobachten, da er eine relativ häufige Pavianart in zoologischen Einrichtungen ist. Hier sind einige Zoos in Deutschland, in denen Anubispaviane zu finden sind:- Zoo Leipzig – Der Zoo Leipzig hat eine große Gruppe von Anubispavianen und bietet den Tieren ein weitläufiges Außengehege, das ihren natürlichen Lebensbedingungen nachempfunden ist.
- Tierpark Berlin – Auch im Tierpark Berlin, einer der größten zoologischen Einrichtungen Deutschlands, gibt es eine Anubispavian-Gruppe, die in einem natürlichen Umfeld mit Felsen und Bäumen lebt.
- Zoo Frankfurt – Der Zoo Frankfurt hält ebenfalls Anubispaviane in einem Gehege, das mit verschiedenen Kletterstrukturen ausgestattet ist.
- Zoo Duisburg – Im Zoo Duisburg können Besucher eine größere Gruppe von Anubispavianen in einer Anlage beobachten, die ausreichend Platz zum Klettern und Laufen bietet.
- Wilhelma Stuttgart – Die Wilhelma, der Zoologisch-Botanische Garten in Stuttgart, beherbergt ebenfalls Bärenmakaken in einem Gehege, das sowohl Innen- als auch Außenbereiche für die Tiere bietet.
- Zoo Hannover – Im Erlebnis-Zoo Hannover leben ebenfalls Anubispaviane, die in einem naturnah gestalteten Gehege zu sehen sind.
Diese Zoos legen Wert darauf, den Bärenmakaken genügend Platz und Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten, um ihr natürliches Verhalten zu fördern.
Andere Tierlexika
Froesche - Schlangen - Spinnen - Insekten - alle Hunderassen