Steckbrief

Allgemeines
Der Braune Klammeraffe (Ateles hybridus) gehört zu den Neuweltaffen und ist Teil der Familie der Klammerschwanzaffen. Er fällt durch seinen langen, kräftigen Greifschwanz auf, den er wie eine fünfte Hand einsetzt. Besonders markant ist auch der weiße, dreieckige Fleck an seiner Stirn. Diese Primatenart lebt ausschließlich in einem kleinen Gebiet in Kolumbien und Venezuela und zählt zu den am stärksten bedrohten Affen weltweit.
Aussehen
Braune Klammeraffen sind schlank gebaut, mit extrem langen Armen und Beinen. Die Kopfrumpflänge liegt bei 45 bis 50 Zentimetern, während der Schwanz mit 75 bis 80 Zentimetern deutlich länger ist. Das Fell ist oberseits braun gefärbt, Bauch und Gliedmaßeninnenseiten erscheinen grau. Weibchen wiegen um die sieben Kilogramm, Männchen etwa zehn. Ihre Hände sind hakenförmig gebogen, ein Daumen fehlt – eine Anpassung, die ihnen beim Schwinghangeln in den Baumkronen hilft.
Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet ist stark eingeschränkt: Der Braune Klammeraffe kommt nur im nordöstlichen Kolumbien und im westlichen Venezuela vor. Dort bewohnt er tropische Wälder, meist in abgelegenen Regionen. Die Population ist durch Abholzung und Siedlungsausbreitung stark fragmentiert und oft voneinander isoliert.
Lebensraum
Sein bevorzugter Lebensraum sind feuchte Regenwälder. Er hält sich hauptsächlich in den oberen Kronenschichten auf, wo er Deckung und Nahrung findet. Die Tiere sind hervorragend an das Leben in den Bäumen angepasst und verbringen die meiste Zeit kletternd oder schwingend hoch über dem Boden.
Nahrung
Die Ernährung besteht vor allem aus Früchten, ergänzt durch Blätter und junge Pflanzentriebe. In Zeiten, in denen Früchte knapp sind, fressen sie auch Blüten oder Samen. Mit dieser flexiblen Nahrungswahl sichern sie ihr Überleben, obwohl ihr Lebensraum immer weiter eingeschränkt wird.
Verhalten
Braune Klammeraffen sind tagaktiv und ausgesprochen soziale Tiere. Sie leben in großen Gemeinschaften von bis zu 20 oder mehr Individuen, die sich während der Nahrungssuche in kleinere Untergruppen aufteilen. Diese Untergruppen halten über laute Rufe Kontakt, sodass die gesamte Gruppe miteinander verbunden bleibt. Ihr Greifschwanz dient nicht nur der Fortbewegung, sondern auch als zusätzliches „Sicherungsseil“, wenn sie sich einhändig Früchte pflücken.
Fortpflanzung
Nach einer Tragzeit von etwa 225 Tagen bringt das Weibchen in der Regel ein einzelnes Jungtier zur Welt. Dieses klammert sich in den ersten Monaten fest an den Körper der Mutter. Erst nach einem Jahr beginnt es, selbstständiger zu werden. Mit vier bis fünf Jahren sind junge Klammeraffen geschlechtsreif. Die enge Bindung zwischen Mutter und Jungtier ist für das Überleben in den kleinen Restpopulationen entscheidend.
Gefährdung
Die Art gilt laut IUCN als „vom Aussterben bedroht“ (Critically Endangered). In den letzten Jahrzehnten ist die Population um rund 80 Prozent geschrumpft. Gründe dafür sind vor allem Abholzung, Umwandlung von Wäldern in Acker- und Weideland sowie Jagd. Hinzu kommt die Zerschneidung des Lebensraums, wodurch sich die Gruppen nicht mehr frei bewegen können. Viele der verbliebenen Tiere leben in isolierten Resthabitaten, was das Risiko weiter erhöht.
Heute existieren nur noch wenige tausend Individuen. Der Schutz dieser Art hängt eng mit dem Erhalt der letzten Regenwälder in Kolumbien und Venezuela zusammen. Internationale Schutzprogramme und Aufklärungsarbeit vor Ort versuchen, den Braunen Klammeraffen vor dem endgültigen Verschwinden zu bewahren.
Wusstest du schon? Klammeraffen nutzen ihren Schwanz so geschickt, dass er als echtes Greiforgan fungiert – sie können damit sogar Früchte pflücken oder sich kopfüber an einem Ast festhalten.
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