Familie / Ordnung / Unterordnung:
Gewöhnliche Makis (Lemuridae) / Primaten (Primates) / Feuchtnasenaffen (Strepsirhini)
Lateinischer Name:
Lemur catta
Allgemeines
Der Katta (Lemur catta) gehört zur Lemurengruppe. Er lebt nur auf Madagaskar in den trockenen Regionen des Südwestens der Insel. Unverwechselbar macht ihn sein schwarz-weiß geringelter Schwanz.Hauptsächlich ernähren sie sich von Früchten, aber auch Blätter, Knospen oder Kleintiere und Insekten werden nicht verschmäht. Er ist ein tagaktives Tier und er ist bekannt für seine Vorliebe für das Sonnenbaden. Kattas leben in Gruppen von sechs bis manchmal dreißig Tieren. Nachts schlafen sie aneinander gekuschelt auf den Bäumen. Die Weibchen haben in den Gruppen das Sagen, wobei es zwischen ihnen zu Rangordnungskämpfen kommt.
Der Nachwuchs wird im September/Oktober nach einer Tragzeit von 130 - 135 Tagen geboren. Meistens ist es nur ein Jungtier, selten zwei. Mit fünf Monaten wird der Nachwuchs entwöhnt. Solange darf er aber noch auf Mamas Rücken reiten. Mit zweieinhalb bis fünf Jahren sind die Tiere geschlechtsreif. In der freien Natur werden die Kattas meistens nicht älter als sechzehn Jahre.
Aussehen
Der Katta (Lemur catta) ist unverkennbar durch seinen langen, schwarz-weiß geringelten Schwanz, der aus 13 bis 15 klar abgegrenzten Segmenten besteht und fast so lang wie der Körper ist. Mit einer Kopf-Rumpf-Länge von etwa 40 bis 45 Zentimetern und einem Gewicht von 2 bis 3,5 Kilogramm zählt er zu den mittelgroßen Lemuren. Sein Fell ist dicht, kurz und seidig, auf dem Rücken graubraun bis rötlich, an den Flanken heller und am Bauch fast weiß. Das Gesicht wirkt durch die schwarze Schnauze, die auffälligen weißen Wangen und die markanten, runden, orangefarbenen Augen besonders kontrastreich. Die Ohren sind klein, aber beweglich, und unterstreichen die Mimik. Der buschige Schwanz dient nicht zum Greifen, sondern als optisches Signal und Balancierhilfe. Kattas wirken insgesamt lebhaft und ausdrucksstark, wobei ihre Gestik und Körperhaltung ein wesentlicher Teil ihrer sozialen Kommunikation sind.
Verbreitungsgebiet
Kattas sind ausschließlich auf Madagaskar endemisch und dort in einem vergleichsweise kleinen, aber ökologisch vielfältigen Gebiet im Süden und Südwesten der Insel verbreitet. Das Areal reicht vom Fluss Mangoky bis hinunter zum Kap Sainte Marie und umfasst sowohl Küstenzonen als auch das trockene Hochland. Anders als viele andere Lemurenarten kommen Kattas auch in offeneren Landschaften vor, solange Sträucher, Bäume und Rückzugsorte vorhanden sind. Ihr Verbreitungsgebiet überschneidet sich mit mehreren Schutzgebieten, darunter der berühmte Isalo-Nationalpark und das Andohahela-Reservat.
Lebensraum
Der bevorzugte Lebensraum der Kattas sind trockene Dornbusch- und Galeriewälder, in denen sie sich sowohl am Boden als auch in den Bäumen bewegen. Typisch sind Regionen mit Baobabs, Tamarinden und Euphorbien, die Nahrung, Schatten und sichere Schlafplätze bieten. Kattas sind deutlich bodenorientierter als viele andere Lemurenarten und verbringen einen beträchtlichen Teil ihrer Zeit am Boden, wo sie in größeren Gruppen unterwegs sind. Sie nutzen jedoch ebenso die Baumkronen, um sich zu sonnen, Nahrung zu sammeln oder sich vor Feinden in Sicherheit zu bringen.
Verhalten
Kattas sind tagaktiv und gehören zu den sozialsten Lemuren. Sie leben in Gruppen von bis zu 30 Tieren, die von Weibchen dominiert werden – eine Seltenheit unter Primaten. Innerhalb der Gruppe pflegen sie enge soziale Kontakte durch gegenseitige Fellpflege und durch charakteristische „Sonnenbäder“, bei denen sie morgens mit ausgebreiteten Armen in der Sonne sitzen. Männchen tragen während der Paarungszeit ritualisierte „Stinkkämpfe“ aus, bei denen sie ihre Schwanzhaare mit Duftsekreten einreiben und den Rivalen entgegenschlagen. Ihre Lautäußerungen sind vielfältig: Sie reichen von meckernden Rufen über Warnschreie bis hin zu Lauten, die der Koordination der Gruppe dienen. Kattas sind tagtäglich auf Nahrungssuche, wobei sie oft größere Distanzen zurücklegen und dabei in einer lockeren, aber engen Formation marschieren.
Ernährung
Die Ernährung des Katta ist breit gefächert, wobei Früchte und Blätter den größten Anteil ausmachen. Besonders wichtig ist die Tamarinde (Tamarindus indica), deren Früchte und Blätter einen erheblichen Teil der Nahrung ausmachen. Ergänzend frisst er Blüten, Rinde, Sukkulenten und gelegentlich Insekten oder kleine Wirbellose. Die Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Nahrungsquellen macht den Katta zu einem flexiblen Generalisten, der auch in Regionen mit ausgeprägten Trockenzeiten überleben kann. Wasser nimmt er teils direkt aus Pflanzen auf, teils an natürlichen Quellen.
Fortpflanzung
Die Fortpflanzung der Kattas ist saisonal stark gebunden. Die Paarungszeit fällt in den späten Winter (April bis Juni), wenn die Trockenzeit einsetzt. Nach einer Tragzeit von etwa 134 bis 138 Tagen bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt, Zwillinge sind selten. Die Jungen klammern sich zunächst am Bauch der Mutter fest, später reiten sie auf ihrem Rücken mit. Ab dem zweiten Lebensmonat beginnen sie, feste Nahrung zu probieren, werden aber noch mehrere Wochen gesäugt. Mit etwa einem Jahr sind sie weitgehend selbstständig. Die Männchen verlassen in der Regel bei Erreichen der Geschlechtsreife (etwa mit drei Jahren) ihre Geburtsgruppe, während Weibchen meist in ihrer Gruppe bleiben.
Gefährdung
Der Katta ist laut IUCN als „Endangered“ (stark gefährdet) eingestuft. Hauptursache ist der massive Lebensraumverlust durch Abholzung, Brandrodung und Weidewirtschaft. Hinzu kommt die Bejagung: Kattas werden sowohl als Fleischquelle genutzt als auch für den illegalen Heimtierhandel gefangen. Selbst in Schutzgebieten sind sie nicht immer sicher, da der Druck durch menschliche Nutzung weiter steigt. In einigen Regionen sind die Bestände bereits drastisch zurückgegangen, während isolierte Populationen durch genetische Verarmung bedroht sind. Schutzmaßnahmen umfassen den Ausbau von Schutzgebieten, die Aufklärung der Bevölkerung und verstärkte Kontrollen gegen Wilderei.
Natürliche Feinde
In ihrem natürlichen Lebensraum sind Kattas verschiedenen Beutegreifern ausgesetzt. Zu den gefährlichsten gehören der Fossa (Cryptoprocta ferox), das größte Raubtier Madagaskars, sowie größere Greifvögel wie Habichte und Eulen. Auch Schlangen können Jungtiere bedrohen. Um sich zu schützen, setzen Kattas auf ihre Gruppengröße und ein ausgeprägtes Alarmverhalten: Ein Warnruf genügt, damit die ganze Gruppe flüchtet oder in die Bäume ausweicht. Während die Erwachsenen durch wachsame Bewegungen und dichte Sozialstrukturen Sicherheit gewinnen, sind Jungtiere besonders gefährdet. In der Nähe menschlicher Siedlungen kommen zusätzliche Gefahren durch Hunde hinzu.
Andere Tierlexika
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