Familie / Ordnung / Unterordnung:
Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae) / Mangaben (Lophocebus)
Lateinischer Name:
Lophocebus 100%i / Cercocebus 100%i
Allgemeines
Ein Osman-Hill-Mangabe (auch bekannt als Osman-Hill'sche Mangabe oder kurz OHM) ist eine Primatenart, die wissenschaftlich als Lophocebus 100%i oder früher als Cercocebus 100%i bezeichnet wird. Die Art gehört zur Familie der Meerkatzenverwandten (Cercopithecidae) und zur Gattung der Mangaben (Lophocebus).
Die Art ist nach dem britischen Zoologen William Osman Hill benannt, der im frühen 20. Jahrhundert zahlreiche zoologische Sammlungen in Westafrika durchführte und mehrere neue Primatenarten entdeckte, darunter auch die Osman-Hill-Mangabe.
Verbreitungsgebiet / Lebensraum
Die Osman-Hill-Mangabe ist in Westafrika beheimatet und lebt in tropischen Regenwäldern sowie in Wald-Savannen-Ökosystemen. Die Tiere sind tagaktiv und leben in Gruppen von 10 bis 30 Individuen, die von einem dominanten Männchen geführt werden.
Aussehen
Die Osman-Hill-Mangabe ist eine relativ große Mangabenart mit einem auffälligen, buschigen Schwanz. Das Fell ist meistens graubraun oder olivgrün, während das Gesicht und die Gliedmaßen dunkler gefärbt sind. Die Tiere ernähren sich von Früchten, Blättern, Samen, Insekten und anderen Kleintieren.
Verhalten
Die Osman-Hill-Mangabe ist eine soziale Primatenart, die in Gruppen von 10 bis 30 Individuen lebt. Innerhalb der Gruppe herrscht eine komplexe Hierarchie, die von einem dominanten Männchen geführt wird. Dieses Männchen hat meistens Priorität beim Futter und bei der Wahl der Schlafplätze.
Die Gruppen der Osman-Hill-Mangabe sind territorial und verteidigen ihr Gebiet gegenüber anderen Gruppen. Die Verteidigung erfolgt durch lautes Schreien, Drohgebärden und in seltenen Fällen auch durch körperliche Auseinandersetzungen.
Die Tiere verbringen einen großen Teil ihres Tages damit, nach Nahrung zu suchen und zu fressen. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Früchten, Blättern, Samen, Insekten und anderen Kleintieren. Die Osman-Hill-Mangabe kann auch in menschlichen Siedlungen vorkommen und dort gelegentlich Feldfrüchte plündern.
Die Kommunikation innerhalb der Gruppe erfolgt durch eine Vielzahl von Lauten und Körperhaltungen. Die Tiere können auch verschiedene Gesichtsausdrücke und Körperbewegungen nutzen, um ihre Stimmung oder ihre Absichten auszudrücken.
Insgesamt ist das Verhalten der Osman-Hill-Mangabe relativ gut erforscht, aber es gibt immer noch viel zu lernen und zu entdecken über diese interessante Primatenart.
Ernährung
Die Osman-Hill-Mangabe ernährt sich hauptsächlich von Früchten, Blättern, Samen, Insekten und anderen Kleintieren. Ihr Ernährungsverhalten kann je nach Jahreszeit, Region und Verfügbarkeit von Nahrung variieren.
Früchte machen einen großen Teil der Ernährung aus und werden oft in großen Mengen konsumiert, wenn sie verfügbar sind. Die Tiere sind in der Lage, verschiedene Arten von Früchten zu erkennen und zu unterscheiden, und können gezielt nach bestimmten Früchten suchen.
Blätter werden ebenfalls regelmäßig gefressen und machen einen wichtigen Teil der Ernährung aus. Die Tiere können große Mengen an Blättern konsumieren, um ihren Nährstoffbedarf zu decken.
Samen und Nüsse werden ebenfalls von den Tieren gefressen, oft indem sie sie auf den Boden fallen lassen und dann aufbrechen. Insekten und andere Kleintiere werden als Ergänzung zur pflanzlichen Nahrung gefressen und können eine wichtige Proteinquelle darstellen.
Die Osman-Hill-Mangabe kann auch gelegentlich in menschlichen Siedlungen vorkommen und dort Feldfrüchte plündern, was zu Konflikten mit den örtlichen Bauern führen kann. Insgesamt ist die Ernährung der Osman-Hill-Mangabe relativ vielfältig und anpassungsfähig an die verfügbare Nahrung in ihrem Lebensraum.
Fortpflanzung
Die Fortpflanzung der Osman-Hill-Mangabe ist ähnlich wie bei anderen Primatenarten und umfasst eine Paarungszeit, eine Tragzeit und eine Aufzuchtphase der Jungen.
Die Paarungszeit kann je nach Region und Jahreszeit variieren. Während dieser Zeit konkurrieren die Männchen um die Weibchen und zeigen oft ihr Dominanzverhalten durch Kämpfe oder aggressive Verhaltensweisen.
Die Tragzeit der Osman-Hill-Mangabe beträgt in der Regel etwa 5 bis 6 Monate. Die Weibchen bringen meistens ein einzelnes Jungtier zur Welt, das sie für mehrere Monate säugen und pflegen. Während dieser Zeit ist das Weibchen sehr schützend und verteidigt ihr Jungtier gegenüber anderen Gruppenmitgliedern und potenziellen Feinden.
Die Aufzuchtphase der Jungen kann mehrere Jahre dauern, während der das Jungtier langsam unabhängiger wird und seine sozialen Fähigkeiten entwickelt. Männliche Jungtiere verlassen die Gruppe normalerweise, um ihre eigenen Gruppen zu bilden, während weibliche Jungtiere oft in der Gruppe bleiben und später selbst Jungtiere gebären.
Insgesamt ist die Fortpflanzung der Osman-Hill-Mangabe ein wichtiger Aspekt ihres Lebenszyklus und spielt eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Populationsdichte und genetischen Vielfalt in ihrem Lebensraum.
Gefährdung
Die Osman-Hill-Mangabe ist aufgrund von Lebensraumverlust und Jagd in einigen Teilen ihres Verbreitungsgebietes gefährdet. Die Abholzung von Wäldern und die Umwandlung von natürlichen Lebensräumen in landwirtschaftlich genutzte Flächen haben dazu geführt, dass die Populationen der Osman-Hill-Mangabe in einigen Gebieten stark zurückgegangen sind oder ganz verschwunden sind.
Darüber hinaus sind die Tiere manchmal auch direkter Jagd durch Menschen ausgesetzt, entweder zur Fleischgewinnung oder als Haustiere. In einigen Gebieten sind sie auch von der Bejagung durch Menschen bedroht, die ihr Fleisch als Delikatesse betrachten.
Die Osman-Hill-Mangabe wird von der International Union for Conservation of Nature (IUCN) als "stark gefährdet" eingestuft. Um ihre Überlebensfähigkeit zu verbessern, sind Schutzmaßnahmen erforderlich, um ihren Lebensraum zu erhalten und die Jagd auf sie zu kontrollieren. Darüber hinaus können Bildungs- und Sensibilisierungskampagnen helfen, das Bewusstsein für die Bedeutung des Schutzes dieser Art zu erhöhen.
Verwandtschaft
Die Osman-Hill-Mangabe gehört zur Familie der Meerkatzenverwandten (Cercopithecidae) und zur Unterfamilie der Schlankaffen (Colobinae). Innerhalb der Schlankaffen bildet sie zusammen mit einigen anderen Arten die Gattung Mangabey (Cercocebus).
Die Mangaben sind mittelgroße bis große Primaten, die in Afrika südlich der Sahara vorkommen. Sie haben einen charakteristischen, langen Schwanz und eine relativ lange, schmale Schnauze. Wie andere Mitglieder der Schlankaffenfamilie haben sie eine komplexe Magen-Darm-Anatomie, die es ihnen ermöglicht, harte Pflanzenmaterialien effektiv zu verdauen.
Die Osman-Hill-Mangabe ist eng mit anderen Arten der Mangabey-Gattung verwandt, wie z.B. der Weißnasen-Mangabe (Cercocebus atys) und der Roten Colobus-Mangabe (Cercocebus torquatus). Sie teilen viele Merkmale wie ähnliche Körpergröße, soziales Verhalten und Ernährungsgewohnheiten.
Insgesamt sind die Schlankaffen eine sehr vielfältige Gruppe von Primaten, die eine wichtige Rolle im Ökosystem Afrikas spielen. Sie sind jedoch auch durch Lebensraumverlust und andere menschliche Aktivitäten bedroht, was ihre Erhaltung zu einer wichtigen Herausforderung für den Naturschutz macht.